Panagia Tinou droht zu sinken

Panagia Tinou? Die treue alte Fähre, eine Ikone der Kykladenschifffahrt, ist vielen besser bekannt als "Agios Georgios". Unter diesem Namen befuhr sie von 2004 bis 2015 für die Reederei Ventouris Sea Lines (deren Gründer aus Kimolos stammen) die Westkykladenroute - zuletzt als deren einzige Fähre. Ag. Georgios im Hafen von Adamas, das war über viele Jahre ein typischer Anblick, der sinnbildlich für die klassische, gemütlich-langsame An- und Abreise stand. Von Piräus nach Milos, oder umgekehrt, oder zu einer der anderen Inseln auf dieser Linie: Kithnos, Serifos, Sifnos, Kimolos. Und manchmal sogar über die Südkykladenroute bis nach Santorini.

2015 wurde der treue Gefährte mehr oder minder zum Opfer unternehmenspolitischer Schachzüge, ebenso wie seine Besatzung. Die Fähre wurde auf den Namen "Panagia Tinou" umgetauft, rechtlich stellten sich ein paar Dinge quer und technische Probleme sowie mangelnde Liquidität der Eigner taten ihr Übriges: Letztendlich kam die Panagia Tinou niemals wieder dauerhaft zum Einsatz, lag schließlich überholungsbedürftig auf Reede und wurde sogar vom NAT (Rentenversicherungsträger der griech. Seeleute) konfisziert.

Der traurige Abgang gipfelt nun in der Tatsache, dass die Fähre seit heute Mittag deutlich leckt und mit Schlagseite im Hafenbecken von Piräus liegt. Man werkelt offensichtlich mit Hilfe von Schleppern und versucht, den volllaufenden Rumpf leer zu pumpen. Aber diese Maßnahmen dienen wahrscheinlich mehr der Sicherheit des Hafens als der Rettung der Fähre. Warten wir ab, wie das finale Ende des einst stolzen und liebenswerten Schiffes aussehen wird.

Die ereignisreiche Geschichte von Agios Georgios alias Panagia Tinou, die 1972 in Großbritannien begann und zahlreiche Eigner-, Orts- und Namenswechsel, Unfälle und sogar eine Strandung umfasst, kann man hier nachlesen:

Ein Bild aus besseren Tagen: Ag. Georgios in Adamas
Ein Bild aus besseren Tagen: Ag. Georgios in Adamas

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