Skiadi, der "Mushroom Stone" auf Kimolos

Der Pilzstein gehört korrekterweise zum Kapitel über Kimolos, er ist jedoch in jedem Fall eine eigenständige Erwähnung wert. Dieser außergewöhnliche, vom Wind geformte Fels steht inmitten der ursprünglichen, wilden Landschaft von Kimolos. Er ist nur zu Fuß erreichbar. Will man den Skiadi im Rahmen einer gemächlichen Wanderung aufsuchen und dort auch noch in Ruhe etwas Zeit verbringen, lohnt es sich, ihm einen eigenen Tag zu widmen.

Die kleine Fähre Panagia Faneromeni pendelt nicht allzu hochfrequent zwischen Pollonia und Psathi, dem Hafen von Kimolos. Und da zwangsläufig die erste und die letzte Fahrt des Tages ein je nach Jahreszeit und Wetterbedingungen (!) restriktives Zeitfenster vorgeben, sollte man die Netto-Aufenthaltsdauer in Kimolos nicht mit straffen Zeitplanungen überstrapazieren. Ein Besuch auf Kimolos lebt von der Ruhe und vom Müßiggang. Und daher kann ich nur empfehlen, die Wanderung zum Skiadi nicht gleich beim ersten Besuch auf der Nachbarinsel von Milos einzuplanen. Der sollte ausgedehnten Spaziergängen durch Chora, durchs Kastroviertel, einem kurzen Abstecher ins Archäologische Museum und natürlich dem Besuch der lokalen Gastronomie vorbehalten sein. Der Skiadi dagegen ist etwas so Spezielles, dass man ihm zu Ehren ruhig ein weiteres Mal nach Kimolos übersetzen kann - diesmal mit stabilem Schuhwerk und genug Proviant für ein ausgedehntes Picknick unter dem "Mushroom Stone".

Der Weg zum Skiadi

Zunächst gilt es, möglichst mit dem Auto zum Ausgangspunkt der kleinen Wanderung zu gelangen. Vom Hafen Psathi kommend durchfährt man Chora nahezu vollständig der Länge nach. Es geht also tendenziell bergauf und die Gassen werden erstaunlich eng. Auch wenn es an der einen oder anderen Stelle so wirkt, als habe man sich verfahren, gelangt man doch recht zuverlässig bis zum nördlichen Ortsrand. Nahe dem OTE-Gebäude, das durch Antennen und Satellitenschüsseln ins Auge springt, folgt man einer Abzweigung nach links. Bereits hier befindet sich ein erster Wegweiser. Diese zuverlässige Beschilderung setzt sich bis zum Skiadi selber fort.

Tränke

Man verlässt Chora und fährt einige Kilometer durch die Einöde. Eine erste Landmarke, die einem bestätigt, auf dem richtigen Weg zu sein, ist ein auffälliges Wasserreservoir für Nutztiere links von der Straße. Ein Warnschild weist daraufhin, dass es sich nicht um Trinkwasser handelt.

Etwas später zweigt der Wanderweg nach links von der Straße ab, das Auto muss hier zurückgelassen werden. Der bevorstehende Hinweg zum Skiadi erfordert bei gemächlicher Geschwindigkeit etwa eine Stunde Zeit.

Der Beginn des Wanderwegs ist eindeutig makiert, eine kleine planierte Fläche gewährt Platz zum Abstellen des Autos. Auch wenn der Skiadi von hier aus noch nicht zu sehen ist, reicht der Blick bereits in Richtung Meer über das Tal hinweg, durch das die Wanderung führen wird.

Von nun an schlängelt sich ein mehr oder weniger schmaler Fußweg über die terrassierten Hänge bis zum Ziel. Zwar ist die Gegend landwirtschaftlich erschlossen, aber außer ein paar am Wegrand herumstehenden Maultieren wird man kaum einer Seele begegnen. Mangels Straßen in der näheren Umgebung ist man allein in der Stille der Hügellandschaft von Kimolos. Erst gegen Ende des Weges öffnet sich das Tal, und auf einem langgestreckten Plateau präsentiert sich der "Mushroom Stone".

Das Skiadi-Experiment

Die Wanderung zum Skiadi stellt wegen der guten Beschilderung des Weges eigentlich keine besonderen Ansprüche an das Orientierungsvermögen. Dennoch fällt es schwer, im Nachhinein auf einer Karte von Kimolos genau zu definieren, wo man entlanggelaufen ist. Während des Weges hat man keinerlei Sicht hinüber nach Milos. Erst am Ziel, dem exponierten Plateau, auf dem sich der Fels befindet, öffnet sich der Blick in Richtung Pollonia.

Interessant ist nun die Aufgabe, umgekehrt, also von Pollonia aus, in der gegenüberliegenden Hügellandschaft von Kimolos den Pilz zu lokalisieren. Er liegt ja definitiv in Sichtweite, aber wo genau? Dieser Frage wollten mein Freund Jean-Marie und ich auf den Grund gehen. Also nahm ich bei einer Wanderung zum Skiadi außer der Fotoausrüstung für ein Panoramabild auch einen kleinen Spiegel mit. Und Jean-Marie wartete in seinem Garten in Pollonia mit der Videokamera.

Das Ergebnis unseres Skiadi-Experiments war erstaunlich deutlich. Jean-Marie hat es auf Video festgehalten und abermals tief in seinen schier unerschöpflichen Fundus lizenzfreier Musik gegriffen…

Lage in der Karte anzeigen:

Update 03/20